Mittwoch, 24. April 2013

Me Made Mittwoch Nr. 66


Heute zeige ich euch ein Kleid, das ich im Februar genäht habe. Da hatte ich schon den Frühling herbei gesehnt und nähte mir drei kurzärmlige Kleider, die nun endlich zum Einsatz kommen können.
Bei diesem Kleid habe ich beim Zuschneiden und Nähen sicherlich mehr geflucht als genäht. Ich habe in diesem Post schon mal darüber geschrieben wie viel Spaß (! Ironie !) es macht, dünnere dehnbare und flutschige Baumwolljerseys zu verarbeiten und dass diese Wonne nur durch das Verarbeiten von dünneren noch dehnbareren und noch flutschigeren Viskosejerseys gesteigert werden kann.
Dieses Kleid habe ich aus eben einem solchen genäht. 
Gekauft im Angebot bei buttinette, weil mir der Stoff so gut gefiel (braungrundig und viele kleine Blümchen drauf) wissend ignorierend, was für ein Ungetüm ich mir da anlachte.
Strafe musste sein, also wurde der Stoff zeitnah verarbeitet.
Als Schnitt wählte ich McCall´s 5974. 
Eigentlich plante ich die Variante mit dem Wickeloberteil, aber der Stoff reichte nicht dafür, also die einfachere, laut Schnitt für jüngere Frauen eher geeignete Version, ohne Drapierungen.


Obwohl ich einen großen Esstisch habe, wurde das Zuschneiden zum Abenteuer, kaum kam eine genügend schwere Stoffmenge über die Tischkante, flutschte der Rest in Windeseile kaskadenförmig hinterher. Mit Hilfe des Rollschneiders, die Schere hätte durch das Lupfen den Stoff zu sehr verzogen, hat dann das Zuschneiden einigermaßen geklappt.
Freude kam anschließend wieder beim Lagern der Schnitteile auf, denn normalerweise halten hier dafür Stuhllehnen her.
Immer und immer wieder Aufheben.
Daher machte ich mich schnell ans Nähen und dachte mir, lieber schnell schnell zusammengenäht, der Stoff haut sonst wieder ab und leider wird es vermutlich nur ein Nachthemd. Aber die nähe ich eh immer zu selten, daher braucht mich das nicht grämen.
Das Ende vom Lied war, dass ich, als ich das Kleid das erste Mal anprobiert habe, sehr überrascht war. Rechnete ich doch damit, irgendein total unpassendes unförmiges Teil produziert zu haben. Doch oh Wunder: es passte und sah nicht mal ganz schlecht aus. Angenehm zu Tragen ist Viskosejersey sowieso, also was wollte ich mehr!
Zeit, sich mit dem nächsten Horrorstoff zu beschäftigen, dünner flutschiger Seidenjersey oder doch vielleicht lieber Webware. Die gibt´s ja auch in anregenden Qualitäten: dünne Seidenchiffons, stretchige Ausbrennerware oder klebrige Nappalederimitate....



So jetzt habe ich mich aber genug über „Lieblingsstoffe“ ausgelassen. Nun zu den wichtigen Ankündigungen:

1. Weitere MeMadeMittwoch-Teilnehmerinnen findet ihr heute, präsentiert von Lucy, zwei schicke Jacken zeigend, hier.

2. Tante Käthes Nähsalon aka Cat-und-Kascha hat nun eine neue Adresse. 
Wunderschöne Damenbekleidung und kluge Gedanke zu Politik und Gesellschaft findet ihr ab heute unter


Julia

12 Kommentare:

  1. Wie gut, dass Du den Kampf mit dem Flutschstoff gewonnen hast. Das Kleid ist wunderschön geworden.
    Ich habe letzten Herbst einen Viskosjersey verarbeitet, auf dem ich noch nicht mal was anzeichnen konnte. Habe dann auf "gut Glück" genäht und Glück gehabt.

    LG Luzie

    AntwortenLöschen
  2. Schick!! Das Stöffchen lag übrigens schon in meinem Warenkorb und naja- irgendwie ist er dann doch nicht zu mir gewandert! Bei einer geduldigeren Schneiderin ist er wohl besser aufgehoben und kleidet dich hervorragend!!

    AntwortenLöschen
  3. Gut, dass der Frühling da ist und das hübsche Kleid nicht im Kleiderschrank hängt. Steht dir wirklich super. Wunderschön.

    Liebe Grüße
    Frau Ollewetter

    AntwortenLöschen
  4. Praktisch, wenn man sich ein neues Kleid näht und gleichzeitig sein Sportprogramm absolviert( ständiges Aufheben des heruntergefallenen Stoffes und um den Tisch herumrennen, um weggeflutschten Stoff wieder einzusammeln) und prima, wenn letztlich so ein schönes Kleid herauskommt.
    LG Susanne

    AntwortenLöschen
  5. Vielleicht sollten wir mal einen thematischen MMM machen: jeder darf von seinem schlimmsten Erlebnis mit Stoffen berichten. Lederimitat habe ich noch gar nicht ausprobiert... Wenn sich, wie du schreibst, Viskosejersey nicht so toll tragen ließe, würde ich das Zeug auch verbannen. Dass sich daraus so ein strukturiertes, figurbetontes Kleid wie deines nähen lässt, hätte ich aber auch nicht gedacht!

    AntwortenLöschen
  6. Ein superschönes echtes Julia Kleid ! Steht Dir hervorragend ! Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen , was den Stoff angeht . Ich wär dabei zum " HB Männchen " geworden ;)
    LG Dodo

    AntwortenLöschen
  7. Sehr schön, da hat sich das Durchhalten aber gelohnt. Kann nur immer wieder sagen, wie toll ich Deine Verarbeitungskünste finden. Immer so richtig akkurat und bestens in Form! Viele Grüße!

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Julia!
    Erst mal vielen Dank für deinen Kommentar für mein Schmetterlingskleid- ein solches Lob von meiner persönlichen Kleider-Queen-hachz! :o)
    Im ersten Moment dachte ich schon, dein heutiges Kleid wäre aus dem gleichen Stoff, aber bei näherem Lesen /Hinsehen stellte sich das ja als falsch heraus.
    Und ja- der Kampf mit dem Flutsche-Stoff hat sich gelohnt!
    Liebe Grüße,
    BuxSen

    AntwortenLöschen
  9. Ach ja was wären wir und unsere Projekte ohne solche herausfordenden Projekte. Flüchtende Stoffe sind wirklich einge große Mühe, aber das Ergebnis überzeugt auf ganzer Stofflänge ;-) LG Kuestensocke

    AntwortenLöschen
  10. Das sieht wirklich wie das perfekte Kleid für jeden Tag aus! Sehr schön.

    Bei den ganz fiesen Flutschkandidaten lege ich zum Zuschnitt ein dünnes Vlies unter (ein technischer Stoff vom Arbeitsplatz). Das geht aber sich auch mit einem normalen (ungeliebten) Baumwollstoff. Und schneide in einer Lage (d.h. es wird nicht im Bruch zugeschnitten). Das Nähen bleibt aber schwierig... LG, Bele

    AntwortenLöschen
  11. Hach, ich kenne den Stoff, hab meiner Tochter ein Zu-Hause-Kleid genäht, ganz schlicht, sie liebt es, weils im Sommer so schön kühlt. Eigentlich fand ich das Nähen gar nicht schlimm, die zwei Seitennähte mit der Overlock, Ärmelchen dran, unten und am Ärmelsaum Wellenkante, fertig! Nur als ich mein Etikett an den hinteren Innenausschnitt nähte, ja, da merkte ich, was für ein Sapass das ist, ich nahm klein eingestellten Zickzack wie es sich gehört und wunderte mich, wie schief das Etikett doch am Ende drinhing.
    Doch der Stoff ist hübsch, wirklich! Ich weiß noch, dass bei Buttinette viele damals über ihn geschimpft haben.

    AntwortenLöschen
  12. Das kann ich nachvollziehen, dass Jersey so nervt. Andererseits gelingt einem Nähanfänger wie mir damit eher was Passendes.
    Die Mühe hat sich jedenfalls gelohnt, Dein Kleid sieht wirklich schön aus!

    AntwortenLöschen