Freitag, 30. August 2013

Freitagslaune

Zwar nicht mehr taufrisch, aber immerhin noch nicht von vorgestern.
Nach langer langer Zeit endlich wieder ein Album von Franz Ferdinand und dieses Lied ist in guter Tradition.




Falls Youtube nicht will: Klick

Julia

Mittwoch, 28. August 2013

Me Made Mittwoch Nr. 74



Heute zeige ich ein Jersey-Wickelkleid nach V8379.
Mit der Passform des Kleides bin ich recht zufrieden, mit dem Kleid insgesamt aber nicht.
Es ist, obwohl es sitzt, ein Zuppelkleid. Was daran liegt, dass die Belege an den vorderen Kanten leicht umklappen. Ich habe sie unversäubert gelassen, weil der dehnbare Jersey trotz Differenzialtransport bei einfacher Lage ausleiert, wenn man drüber näht.
Die Belege unsichtbar von Hand über die gesamte Länge anzunähen, halte ich bei Stretchjersey auch für keine gute Idee.


Nichts desto trotz, der Jersey, den ich auf dem Stoffmarkt Holland erstanden habe, ist angenehm und bei den nicht mehr ganz so warmen Temperaturen ist dieses Wickelkleid ideal, weshalb ich es auch heute nicht zum ersten und letzten Mal trage.

Nun aber zu den anderen Damen, die heute beim ersten MMM nach der Sommerpause teilnehmen.

Julia

Sonntag, 25. August 2013

Kleine-Mädchen-Klamotten


So ungern ich es schreibe, aber heute herbstelt es schon gewaltig. 
Vermutlich wurden die weißen Raben schon ausgesendet und überall liest man „der Winter naht“.
Bevor also die Sommerklamotten in der Versenkung verschwinden, möchte ich doch noch schnell dokumentieren was ich u.a. diesen Sommer für kleine Mädchen genäht habe.



Für meine Nichte gab es ein Matrosenkleid. Der Schnitt findet sich in Ottobre 3/2009.
Aus dem selben Heft habe ich ein beliebtes blaues T-Shirt  für meine Tochter genäht.



Das verschmähte orange ist aus einer 2008er Ottobre.


Leider habe ich auch die burda-Ausgabe verlegt, nach der ich dieses Kleid genäht habe, vermutlich ein Sommerheft aus 2009.
Schlamperei!


Immerhin weiß ich noch, dass dieses Oberteil, nach einem japanischen Buch gemacht habe, das ich in einer französischen Übersetzung habe („Basiques pour jeunes filles“).
Da ich dieses Buch sehr hübsch finde, habe ich mir diesen Sommer noch ein weiteres geleistet:



Die Shorts und der Blusenschnitt sind daraus.
Die Hose aus Köperresten ist nach dem Schnitt „Dortje“ aus dem Buch „Sewing Clothes Kids Love“.


Sie ist weniger sommerlich sondern schon herbstlich, aber für dieses Beinkleid darf meine Tochter noch „kräftig wachsen“.

Julia

Donnerstag, 15. August 2013

Meister Pfriem näht sich ein Dirndl Teil 5


Mein Dirndl ist fertig.
Bluse und Schürze vervollständigen nun das Gewand. 





Die Schürze habe ich aus einer alten Tischdecke gemacht, die Schürzenbänder sind aus dem gleichen Stoff wie das Miederfutter und jeweils eine Stoffbreite lang.


Die Dirndlbluse habe ich nach dem Schnitt „Anna“ aus der Dirndlrevue 2013 genäht. Der Ausschnitt der Bluse harmoniert schön mit dem Mieder.
Ich hatte kurz überlegt gleich drei Dirndlblusen zu nähen (eine einfache weiße und noch eine aus Lochstickereistoff und Carmenausschnitt), denn so eine Dirndlbluse ist sehr schnell und einfach zu nähen, die aufwändigeren Details der klassischen Bluse wie Manschetten oder Kragen fallen hier weg und durch die Kürze verbrauchen sie sehr wenig Stoff, so dass sie sich auch gut als Resteverwertung eignet (was ich gerne mache und sehr befriedigend finde ;-) ).

Das Dirndlnähen hat mir sehr viel Spaß gemacht, den Meister Pfriem hätte es diesmal gar nicht gebraucht.
Besonders die Auswahl der Stoffe und die Kombination untereinander und mit schmückenden Bändern, Spitzen etc. ist spannend und schlug mich richtig gehend in Bann. Kurzfristig war ich nahe dran gleich fünf Dirndl zu nähen.
Kein Wunder also, dass das Dirndl ein begehrtes Objekt vieler Designerinnen und Möchte-gern-Designerinnen ist.




Mein Dirndl hat nichts mit herkömmlichen Trachten zu tun, genauso wenig aber auch mit Oktoberfest und „mir san mir-Gedöns“.
Die Bayern haben das Dirndl genauso wenig erfunden wie der Schwabe Uli Hoeneß die Nürnberger Bratwurst.
Die Kombination aus Untergewand, Mieder, Rock und Schürze ist nichts als die früher übliche Kleidung im ländlichen Gebiet in hiesigen Breitengraden.
Regionale Trachten entsprechen sozusagen dem Phänotyp, wobei dessen Plastizität unterschiedlich ausgeprägt ist.
Hier in der Region gibt es einzelne Ortschaften, wo sich spezifische Trachten gehalten und gut dokumentiert sind, 10 Km weiter kann es aber sein, dass nichts auf eine vergangene Tracht hinweist.
Besonders hervorzuheben ist für die Region, in der ich wohne, die Tracht des Ochsenfurter Gaus.
Trachtenpflege und Dirndlnähen sind zwei paar Stiefel. 
Andererseits bezweifle ich, ob die gemeinsame Tracht heute noch der Schlüsselpunkt zu einer intakten Dorfgemeinschaft ist und für die Identifikation mit Dorf und Region ausschlaggebend ist. Ein Dorf lebt auch durch Wechsel und Wandel, in Franken ist und war dieser natürlich stärker ausgeprägt als in einem abgelegenen Alpendorf. 


Ich fühle mich im Dirndl nicht verkleidet, doch als Alltagsgewand taugt es mir nicht. Ich werde es auf jeden Fall zur Kerm ende August anziehen und auf Wein- und Familienfesten.

Julia

Sonntag, 11. August 2013

Meister Pfriem näht sich ein Dirndl Teil 4


Nach zwei Denkfehlern, die mich etwas Zeit gekostet haben, bin ich nun mit dem Dirndl-„Kleid“ fertig.


Etwas länger habe ich beim Falten einlegen gebraucht und bin auch vorne nicht zufrieden mit dem Ergebnis.
Andererseits kommt dort die Schürze drüber und dann sieht man es nicht mehr. 
Der Rock an sich fällt schön gleichmäßig.
Im Prinzip ist so ein Dirndl nicht schwer zu Nähen, aber die Anleitung in der Dirndl-Revue ist sehr knapp gehalten, daher ist, wenn man nach diesen Heften arbeiten will, etwas Näherfahrung nötig.
Bisher bin ich mit Schnitt- und Stoffwahl zufrieden. 
Für die Bluse und die Schürze habe ich mir auch schon Material herausgesucht.

Julia

Freitag, 9. August 2013

Meister Pfriem näht sich ein Dirndl Teil 3


Ich habe mich nun für einen Stoff, bzw. einen alten Bettbezug entschieden.


Das Dirndl wird aus der rosa gestreiften Baumwolle mit den blauen Blumen, den blaugestreiften Stoff nehme ich als Futter für das Miederteil.
Vielleicht ein bisschen zu zart pastellig romantisch, aber mir gefällt die Kombination gut, da lasse ich mich jetzt mal drauf ein.
Das Miederteil ist zugeschnitten und ich habe auch schon den, mich oft lähmenden Schritt, das Aufbügeln der Einlage, geschafft. Dabei habe ich den Oberstoff komplett mit Vlieseline versehen.
Interessehalber habe ich mich gestern mal in einem Trachtenladen umgeschaut. 
Selbst die nicht ganz so billigen Dirndl bestechen nicht gerade durch gute Qualität.
Sehr leinwendig waren die Blusen. Obwohl beim Stoff 100% Baumwolle angegeben waren, fühlte der sich knisterig an.
Mal wieder so ein Moment, wo es Freude macht, selbst nähen zu können.

Julia

Donnerstag, 8. August 2013

Meister Pfriem näht sich ein Dirndl Teil 2


Es freut mich, dass mein Dirndlprojekt Aufmerksamkeit findet.
Aus Vorsicht lasse ich es Meister Pfriem nähen, denn vielleicht hält es ja unangenehme Überraschungen bereit und der Pfriem mit seiner „sympathischen“ Art kann damit „gelassener“ umgehen, als irgend so eine frustrierte Hobbyschneiderin.
Noch ist alles im Lot und ich möchte nun ein paar grundsätzliche Überlegungen zur Dirndlproduktion teilen.
Zunächst habe ich mir ein paar Überlegungen zum Schnitt gemacht.
Zugegebenermaßen sind da keine Endlosvariationen möglich, doch einige Unterschiede gibt es schon:
Beim Mieder wollte ich gerne einen Schnitt mit Wiener Nähten und nicht nur mit Abnähern, da ich eine Art Patchwork-Dirndl vor Augen hatte und weil ich es hübsch finde, wenn bei der Verwendung von kariertem Stoff die Seitenteile schräg sind.
Für den Ausschnitt gibt es eckige, runde und herzförmige Varianten. Für mich gefallen mir eckige, mit abgerundeten Ecken und runde gut, vor allem weil ich an ein Miederoberteil kombiniert mit Bluse dachte.
Es gibt nämlich auch Dirndl ohne Mieder, die ein Oberteil mit Ärmel haben.


Gefällt mir auch, wirkt auf mich eine wenig sportlicher und weniger romantisch trachtig verspielt. Vielleicht beim nächsten Mal....
Dann gibt es noch Dirndl, die aus getrennten Oberteil und Rock bestehen, im Gegensatz zu der einteiligen Kleidvariante.
Beim geteilten Dirndl könnte man ans Oberteil ein Schößchen arbeiten. 


Finde ich hübsch, doch glaube ich, dass mir aufgrund meiner geringeren Körpergröße ein einteiliges Kleid besser steht.
So fiel meine Wahl wie gestern schon angekündigt auf das Modell Moni.


Eifrig habe ich dann gestern auch schon mal ein Probeoberteil gemacht (mache ich ja sonst eher selten, aber ein Dirndl muss schon gut sitzen).



Die Stoffkombi ist zwar toll, aber die Passform lässt zu wünschen übrig.

Zweiter Versuch, geht ja flott:



Besser.
Ich kann mich ans Zuschneiden machen.

Julia

Mittwoch, 7. August 2013

Meister Pfriem näht sich ein Dirndl Teil 1

Da habe ich nun also ein Projekt: ich nähe mir ein Dirndl. 
Eine Sache, mit der ich schon länger schwanger gehe, vermutlich schon über 20 Jahre, denn warum sonst sollten sich Trachtenstoffe in meinem Lager befinden, deren Kaufdatum noch vor meiner Studienzeit liegt.
Wobei ein Faible für Trachten- und Folklorestoffe zu haben und sich dann wirklich ein Dirndl zu nähen sind zweierlei.
Jetzt mache ich aber ernst.

Ausschlaggebend war letztendlich, dass ich statt meines vorbestellten Romans, trotz abgelaufener Ausleihfrist (grumbel, grumbel), in der Stadtbücherei dieses schöne Buch entdeckte:



„Das Dirndl“ von der Österreicherin Gexi Tostmann. 
Nett und informativ geschrieben findet man darin u.a. eine kleine Kulturgeschichte des Dirndls, schön bebildert und illustriert. 




Natürlich sind die „aktuellen“ Fotos heute schon wieder ein Zeitdokument, doch etwas anders in Szene gesetzt ist auch das Dirndl der 80er Jahre noch tragbar. Was natürlich die Tracht an sich kennzeichnet. 
Daher hätte ich auch keine Scheu, meine 20 Jahre alten Trachtenstoffe zu vernähen, denn diese Muster sind immer noch erhältlich.
Gewisse Vorbehalte gegen das Dirndlnähen hatte ich schon, doch Frau Tostmann hat es mit ihrem Buch geschafft, dass ich diese erst mal zu Seite lege. 
Sie beschreibt in einem Abschnitt wie die Trachtenpflege in Österreich aussieht und schwächt mit guten Argumenten den rigiden Anspruch an bestimmte Trachtenregeln. (Klar, die Frau hat ein Trachtengeschäft und möchte natürlich auch „modische“ Dirndl verkaufen dürfen).
So, ist es in manchen (österreichischen) Bundesländern Sitte, die Schürzenbänder hinten zu binden, in anderen seitlich, aber auch die Bindung in der vorderen Mitte ist verbreitet. Man braucht sich also nicht mehr mit der Frage zu grämen, ob die Schleife nun, je nach Ehezustand, rechts oder links zu binden sei, sondern sich spontan für die rückwärtige Bindweise entscheiden, ohne gleich als Witwe zu gelten.
Obwohl ich mich nun, selbstsicher durch die Lektüre, weit aus dem Fenster lehne und einige Trachtenregeln über Bord schmeiße, beziehungsweise behaupte, diese seien nichts als eine Erfindung ihrer Zeit, zieht es mich doch eher zum traditionellen Dirndl.
Zumindest was die Material- und Farbauswahl betrifft. Ich möchte eher ein schlichtes, dezentes Modell aus Baumwolle, kein Satin-Taft-Gewand, das bis zum Nabel ausgeschnitten ist.
Ich habe mich daher für ein Schnittmuster aus der aktuellen Dirndl Revue entschieden, Modell Moni.



Vermutlich werden aber meine 20 Jahre alten Trachtenstoffe doch nicht zum Einsatz kommen, denn ich habe diese wunderschönen Dirndl entdeckt: klick
Ich plane also alte Bett- und Tischwäsche zu verwenden und eventuell mit Trachtenstoffen und einfachen Baumwoll- oder Leinenstoffen zu kombinieren.



Nachdem sich ein Teil noch auf der Leine befindet, werde ich nun mal ein Probeoberteil nähen und dann weiter berichten.

Julia