Bei
Catherine und
Michou ging es in letzter Zeit viel um das Thema: „Wie viel steht mir zu?“: wie viele Kleider darf ich haben/nähen, wie viel Zeit darf ich mir für das Nähen/Bloggen nehmen?
Hier ist nun mein Beitrag dazu:
Ich zeige euch meine Nähmaschinen.
Nicht dass ich das müsste, denn mein Stofflager hat ja so manche Stoffsammlung deutlich relativiert. Doch ist der Ruf erst ruiniert...
Man kann sich natürlich schon fragen, braucht ein einzelner Mensch sechs Nähmaschinen?
Ich brauche alle sechs, die eine mal mehr, die andere mal weniger.
Ich brauche sie nicht, weil ich quasi nicht in den Urlaub fahre, nicht, weil ich durch kleine Kinder ans Haus gebunden bin, nicht, weil ich auf dem Lande wohne.
Nein, ich brauche sie weil ich gerne und viel nähe.
Weil ich Näharbeiten nach meinen Vorstellungen und Ansprüchen herstellen möchte und nicht an der falschen Nähmaschine/Ausrüstung scheitern will. (Wenn nun was bei mir nähtechnisch nicht klappt, liegt es ganz allein an meinem persönlichen Unvermögen –auch keine schöne Erkenntnis).
Nach dieser langen Vorrede, die schon wieder nach Rechtfertigen klingt, zeige ich euch nun stolz meine Schätzchen.
Das ist die Lily, meine „normale“ Nähmaschine. Ich habe sie mir als Nachfolgerin einer recht einfachen Privileg Nutzstichmaschine während meiner Studienzeit geleistet. Dabei hat mir Lily als erstes beigebracht, wie unangenehm hoch Überziehungszinsen bei einem Girokonto sein können. Ich mag Lily sehr, habe sie mit Taschennähexperimenten heftig gequält, aber nach diversen Krankenhausaufenthalten näht sie wieder einwandfrei.
Da steht die Ovi, mit ihr bin ich auch sehr zufrieden. Macht wenig Mucken, akzeptiert nahezu alle Fäden, arbeitet zuverlässig. Sie erleichtert enorm die Verarbeitung von Jerseys und versäubert alle Stoffe in rasender Geschwindigkeit.
Hier seht ihr die Covi. Bei mir momentan sehr ungeliebt, ich hoffe die bevorstehende Kur ändert das. Da ich sämtliche Zwillingsnadeln für immer aus meinem Leben verbannen wollte musste eine Coverlock her. Ich bekam sie relativ günstig zusammen mit der Ovi bei dem ehemaligen Nähmaschinenhändler meines Vertrauens. Aber die Covi ist eine Zicke, näht nur mit bestimmten Garnen, Farben (!) und auf nicht allen Stoffen gut. Naja, ich hoffe mal auf Besserung...
Das ist die „Alte“, meine sagenhafte, vielgeliebte alte Industrienähmaschine mit Dreifachtransport. Leder in mehreren Lagen, total steif verstärkte dicke Stofflagen, alles kein Problem für die Alte. Doch mit den Möglichkeiten steigen die Ansprüche. Die Alte ist eine Flachbettnähmaschine, das Verstürzen der Taschenkanten verlangt aber einen Freiarm.
Daher steht hier die Diva, etwas wackeliger als die Alte, aber nach Anfangsschwierigkeiten sind wir nun beste Freundinnen. Übrigens waren für den Erwerb der beiden Industrienähmaschinen zwei Fahrten in die Pfalz notwendig. Mein damaliger Freund hat mich beides Mal ohne Murren begleitet, daher habe ich ihn später auch geheiratet.
Nun meine jüngste Errungenschaft, die Sticki. Eigentlich wollte ich gar keine Stickmaschine, andererseits verschafft sie einem doch wieder so viele Möglichkeiten. Langwierige Applikationen werden im Nu sauber angefertigt, in-the-hoop-Stickereien ermöglichen Figuren ohne Ecken und Kanten. Ausschlaggebend für meinen Kauf waren die Holländer. Ich habe die Sticki seit der letzten WM, sagenhaft günstig aus Holland bestellt und sogar noch plus Basissoftware. Keine Ahnung, ob der Preis nach dem Endspiel noch gleich geblieben ist. Mich hat jedenfalls dieses fabelhafte Preis-Leistungsverhältnis schwach werden lassen und mich, trotz des unsäglichen Vorfalls bei Italia ´90 gegen Tante Käthe, während der WM zum Holland-Fan gemacht.
Niederländische Flaggen lasse ich die Sticki nicht anfertigen, aber einfache T-Shirts für die Kinder sind schnell aufgehübscht. Ich bereue den Kauf auch nach der WM-Euphorie nicht und habe meine Sticki sehr gern.
Vielleicht denkt ihr euch nun, die ist echt ein Freak: 6 Maschinen und alle mit Namen; vielleicht gibt es aber auch noch mehr Nähmaschinensammler.
Julia