Badesachen selber machen –für Kinder.
Ein Thema, das die eine oder andere Person mit nicht ganz so
schönen Erinnerungen verbindet.
Mich eingeschlossen.
Ich hatte nämlich in den 80ern einen selbst gehäkelten
Bikini. Oder waren es sogar zwei? Ich erinnere mich nämlich an etwas Weißes und
an irgendwas Rotes.
Beides nicht so schön für mein damaliges Empfinden und vor
allem recht unpraktisch. Das hatte glaube ich, meine Mutter auch recht schnell
eingesehen, denn ich musste diese Teile nicht mehr als ein zweimal anziehen,
bis sie durch etwas leichteres, schneller trocknendes ersetzt wurden.
Und nun nähe ich für meine Tochter Badeanzüge....
Aber....
Es ist nun mal so, dass die vorhandenen gekauften
Badeanzüge meiner Tochter zu klein wurden und zwar hauptsächlich in der Länge.
Der Sitz, vor allem im unteren Bereich war gar nicht schlecht, aber 116 ist
inzwischen wirklich zu kurz.
Nachdem ich ja in den letzten Jahren schon etwas Erfahrung
im Unterwäsche- und Badebekleidungsnähen gesammelt habe und natürlich auch
entsprechende Materialien, beschloss ich mal schnell einen Badeanzug für sie zu
nähen. Vielleicht auch nur so einen Zweitbadeanzug.
Wir sahen zusammen ein paar Ottobres durch und fanden
schließlich zwei Modelle in den Heften 3/2011 und 3/2016, die in Frage kommen
könnten.
G. entschied sich für den Badeanzug aus dem neueren Heft,
dessen kleinste Größe 128 ist.
Ich war etwas skeptisch, ob der Anzug passen würde, daher
entschieden wir uns, erst mal einen nicht ganz so schönen Stoff aus einem
Restepaket von Wien 2000, zu verwenden.
Das Nähen ging ganz flott, aber siehe da, die Passform kam
nicht hin. Die Länge insgesamt war o.k., auch oben an der Brust war die Passung
gut, aber kurz darunter und vor allem dann ab der Taille abwärts war das gute
Stück viel zu weit.
Ich hatte es eigentlich schon ein bisschen vorausgesehen,
schließlich war die Passform bei den gekauften Anzügen auch immer schlecht und
ich nähe für sie auch stets Oberteile aus der Ottobre 1-2 Größen größer als
Röcke und Hosen, die ich dann entsprechend verlängere.
Anstatt den Schnitt aus Ottobre 3/2016 zu verändern,
beschloss ich, es besser mit dem Schnitt aus 3/2011 zu versuchen.
Zum einen, weil ich recht viele kurze Badeanzugstoffreste
habe, die in der Länge nicht mehr für das erste Modell reichen, wohl aber für
das zusammengesetzte Modell aus 2011 und zum anderen, weil es dieses Modell in
kleineren Größen gibt. Ich zeichnete also den Schnitt verändert ab. Für die
oberen Vorder- und Rückenteile, sowie die eingesetzten Streifen, wählte ich Gr.
128, die unteren Teile zeichnete ich zu Gr. 122 hin.
Zunächst wählte ich wieder Stoffe, die zwar gefielen, aber
nicht der Favorit waren und nähte einen Badeanzug zur Probe.
Und siehe da:
passt. Ziemlich gut sogar, wobei ich aber beschloss, für die zweite Version,
die Kanten enger einzufassen indem ich die Einfassgummis etwas kürzer
zuschnitt.
Ich nähte also noch einen Badeanzug, das geht an einem
kurzen Abend, wenn man die Änderungen
schon weiß und nun hat sie ihr Wunschmodell mit optimaler Passform.
Die Badeanzüge habe ich übrigens alle mit 8mm Nahtzugabe
zugeschnitten. Die Teilungs-, Schulter- und Seitennähte habe ich mit der
Overlockmaschine genäht, die Schrittnaht mit der normalen Nähmaschine, da ich
hier bessere Kontrolle darüber habe, dass das Schrittfutter genau da eingenäht
ist, wo es hin soll. Zum Einfassen und Stabilisieren der Kanten habe ich 8mm
breites Silikongummiband (Framilon o.ä.) verwendet. Zunächst habe ich es bündig
auf die linke Stoffseite mit zickzack- Stich aufgenäht (3/2), dann eingeschlagen
und von links mit dem vier geteilten Zickzackstich (5/1) fest gesteppt.
Abschließend noch: Badeanzüge nähen macht Spaß und geht mit
etwas Übung und Vorarbeit auch recht flott. Ich kann es nur empfehlen.
Julia