Montag, 12. April 2021

Der Bridget-BH oder die Lösung meines „Bügelproblems“

Es ist ja hier auf dem Blog recht still geworden. Aber nun hat mich ein Thema wieder gepackt.

Und wenn mich was begeistert, dann bin ich oft recht mitteilungsbedürftig deswegen, daher nun ein Ende der Blogpause.

Wer mein Blog und mich kennt, der weiß, dass ich sehr gerne Unterwäsche nähe.
Zum Teil deswegen, weil ich gerne Reste verwerte, aber auch weil ich gerne kleinteilig arbeite. Außerdem liebe ich Spitze und finde es furchtbar spannend wie sich aus einzelnen kleinen flachen Teilen eine dreidimensionale Form zusammenfügt und wie auf dieser dann die unterschiedlichen Materialien und Muster wirken.

Leider hatte meine Unterwäschenählust einen ziemlichen Dämpfer bekommen, als meine ursprünglich verwendeten Bügel für BHs nicht mehr erhältlich waren und mich sämtliche Ersatzbügel unangenehm drückten.
Ich habe dann daher nur noch bügellose BHs genäht. Doch finde ich das nicht so spannend wie einen Bügel-BH nähen und auch optisch oft weniger ansprechend. Wobei es da auch Ausnahmen gibt.


Nun hatte ich aber dank des wunderbaren virtuellen Nähwochenendes von Chrissy und Muriel wieder Lust bekommen, mich mal wieder mit dem BH-Näh-Thema zu beschäftigen und habe festgestellt, dass sich hier in den letzten Jahren sehr viel getan hat.

Vor allem auf Instagram und YouTube findet man nun sehr viel Information und Inspiration. Das war vor einigen Jahren noch ganz anders.

Sehr erfreulich finde ich, dass es inzwischen auch viele deutschsprachige Inhalte zum Thema Unterwäsche nähen gibt.

Besonders hervorheben möchte ich hier nun Sarahs Instagramaccount und ihre Homepage „Bra and Bee“.


Sarah hat sich nämlich unter anderem genau meinem  BH-Problem angenommen: den drückenden Bügel

Netterweise hat sie mir zum Ausprobieren ihr BH-Schnittmuster Bri
dget zur Verfügung gestellt.

Mit diesem BH-Schnittmuster Bridget sollen unangenehm sitzende Bügel vermieden werden, denn die auszuwählende BH-Größe richtet sich auch nach einem vorher passend ausgesuchten Bügel.


Sie gibt dazu eine Anleitung wie man die passende Bügelgröße herausfinden kann. Die Informationen dazu gibt es als Video und auf ihrer Website.

Ich bin ihrer Anleitung gefolgt und habe zum Abnehmen meiner „Unterbrustform“ einen Draht genommen.


Ich habe diesen dann auf die ausgedruckte Bügelvorlage vom Bridget BH gelegt. Dabei stellte ich fest, dass die abgeformte Kurve sehr gut mit den kurzen Bügeln von Sewy, die beim Bridget Schnittmuster verwendet werden, harmoniert.
Ich entschied mich für den Bügel 201 und wählte dann nach Unterbrust- und Cuphöhenmaß meine BH-Größe für den Bridget BH.

Das Bridget-Schnittmuster ist sehr umfangreich und größengenau, das habe ich bisher bei keinem anderen BH-Schnittmuster gesehen. Hier gibt es nämlich für jede Cuphöhe extra passende Schnitteile. Das heisst, es gibt pro Größe (z.B. 70E, 80E, 75A u.s.w.) teilweise bis zu fünf unterschiedliche Cup Schnitteile.




Die Nahtzugaben sind beim Bridget-Schnittmuster selbst anzuzeichnen. Das störte mich als eher bequeme Person etwas, andererseits macht es auch Sinn.
Ich habe mich allerdings nicht an Sarahs vorgeschlagene Nahtzugabenmaße gehalten, sondern der Einfachheit halber immer 1/4 inch angezeichnet, weil ich das vom BH- Nähen gewohnt bin und damit gut zurecht komme. 




Nur beim Ansatz für den Haken und Ösen-Verschluss habe ich 0,5cm Nahtzugabe gewählt.

Beim Bridget-BH wird elastische Spitze verwendet, die mit Powernet gefüttert wird. Das Powernet wird dabei in den Cups vertikal zur Dehnungsrichtung zugeschnitten. 

Ich habe Powernet bisher noch nicht als Cupfutter verwendet, habe aber festgestellt, dass das hier sehr gut funktioniert. Ich denke aber, dass man darauf achten muss, nicht zu schweres Powernet zu verwenden und ganz leichtes Powernet zu doppeln.

Sarah geht auf die geeignete Stoffauswahl in ihrer Anleitung und Videos ein, so dass die Entscheidung mit ihrer Hilfe gefällt werden kann.
Überhaupt ist die Nähanleitung super ausführlich, auch auf die verschieden Gummis und Zuschneide- und Nähtechniken wird eingegangen und diese werden verständlich und hilfreich erklärt. Es sollte also auch BH-NähanfängerInnen möglich sein, danach einen schönen BH zu nähen.


Ich hatte, abgesehen von den Bügeln, alle Stoffe und Zutaten in meinem Lager und entschied mich für eine bräunliche Spitze von Chanty-Lace.


Das Nähen des BHs war auch Dank der Anleitung gar kein Problem. Besonders schön finde ich, dass Sarah auf eine saubere Innenverarbeitung Wert legt.



Nun aber das Wichtigste: Passform und Bequemlichkeit.

Ich hatte es bisher noch nie erlebt, dass mir ein BH-Schnittmuster ohne Änderungen nach dem ersten Nähen gepasst hat. Zumindest Kleinigkeiten musste ich immer korrigieren.

Anders beim Bridget-BH: dieser BH passt bei mir auf Anhieb. Keine Falten, kein Abstehen irgendwo und das beste, die Bügel drücken nicht.

Ich hatte den BH nun schon zwei Tage zum „Probetragen“ an und keine drückende Bügel!

Ich bin begeistert und werde mir natürlich noch viele weitere Bridget-BHs nähen.

Tatsächlich habe ich mir schon einen weiteren zugeschnitten…

Julia



4 Kommentare:

  1. Dein Bericht macht mir Mut, es noch einmal zu probieren. Danke, Elke

    AntwortenLöschen
  2. Das ist so schön zu lesen, dass es auf Anhieb so gut geklappt hat und nun wieder Freude am Bügel BH nähen hast! Vielen Dank für den tollen, ausführlichen Blogartikel zu meinem Schnittmuster :) Liebe Grüße, Sarah

    AntwortenLöschen
  3. Ich durfte beim Probenähen des Bridget-BHs dabei sein und kann Deine Erfahrungen nur bestätigen.

    AntwortenLöschen
  4. Danke für den ausführlichen Bericht. Das motiviert mich, demnächst auch wieder mal einen Anlauf zu wagen.

    AntwortenLöschen