Freitag, 27. Januar 2012

Männershirt



Ich muss mich selber loben und präsentiere hier stolz: ein Shirt für meinen Mann.
Natürlich nur ein popeliges Shirt für ihn, während ich für mich immer nur die aufwändigsten Roben schneidere.
Aber jeder hat eben seine Schwerpunkte. ;-)


Männersachen nähen ist, meiner Meinung nach, sowieso eine Disziplin für sich.
Ich kann nicht „cool-nähen“, deswegen tue ich mir bei Shirts schwer.
Stets laufe ich Gefahr ein Schlafanzugoberteil zu produzieren oder ein langweiliges Unterziehhemd.
Ich habe daher diesmal die Gestaltung des Shirts vollständig meinem Jungdesigner überlassen. Halbkranke (zu krank für den Kindergarten, zu fit für das Bett) vier jährige Buben sind da sehr geeignet.
Dem Papa gefiel es (was will er da auch anderes sagen) und ich finde es auch nicht ganz schlecht (für alle nicht-Franken: das ist ein positives Bekenntnis).
Der Schnitt ist Föhr (es gibt leider nur so wenig Männerschnitte) und die Jerseys waren natürlich mal in Überraschungstüten.



Wirkliche Meisterinnen im Männerkleidungnähen findet ihr bei Yvonne.

Julia

Mittwoch, 25. Januar 2012

Me made Mittwoch Nr. 31



Heute zeige ich euch meinen neuen Strickrock. 
Als ich die aktuelle Landlust (Januar / Februar 2012) durchblätterte, fiel mir sofort dieser Rock ins Auge. 
Ich war aber doch etwas skeptisch, ob das wirklich was für mich sein könnte, nichts desto Trotz lud ich hier mal schnell die Anleitung herunter.
Den Rock mit Originalgarn (ab 84,50 Euro) zu stricken kam für mich gar nicht in Frage und so machte ich die Entstehung des Rockes davon abhängig, ob mir zufällig ein günstiges Alternativgarn unterkäme.
Als wir über Weihnachten bei meinen Eltern waren, bot mir meine Mutter die übrig gebliebenen Knäuel von einer Strickjacke an, die sie meinem Sohn zu Weihnachten gestrickt hatte (ja, ich kann mich beim Stricken ganz egoistisch auf meine Projekte konzentrieren, die schönen Stricksachen für die Kinder kommen alle von der Oma). 
Es handelte sich um 1 ¼ Packungen „Bayonne“ in grau, ein Gemisch aus Schurwolle (35%), Alpaka (35%) und Polyester (30%), das bei Aldi süd als "Stricksortiment Herbst" verkauft wurde.  
Die Packung mit sechs Knäuel à 50g kostete ursprünglich 10 Euro, meine Mutter erstand sie reduziert für 5 Euro (diese Schnäppchenjägerei bei der Materialbeschaffung habe ich eindeutig von ihr geerbt).
Den Rock im Hinterkopf, nahm ich ihr Angebot gerne an.
Passende Wollreste für das Jacquardmuster fanden sich noch in meinem Wolllager und so sprach eigentlich nichts mehr gegen das Projekt. 


Der Rock kam mir allerdings auf der Schemazeichnung recht weit vor, daher strickte ich ein Rapport weniger.
Ich war so gespannt auf das Ergebnis, dass ich richtig vorangetrieben wurde, deshalb war der Rock für meine Verhältnisse recht schnell fertig.
Das dunkle Grau vom Originalgarn gefällt mir zwar einen Tick besser als meines, doch bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und 84, 50 Euro gegenüber 0 Euro (geschenkte Wolle und meine Reste rechne ich nicht), wer will da meckern.



Viel Spaß bei den anderen MMMs!

Julia

Donnerstag, 19. Januar 2012

Der Meister näht V8280


Für einen anstehenden Termin möchte ich mich schick machen und beschloss, mir ein Kleid dafür zu nähen.
Damit ich auch ganz bestimmt richtig umwerfend schick bin, wählte ich einen Erfolg versprechenden populären Schnitt: V8280


Am besten geeignet erschien mir Variante J: Die ist langärmlig wie C, aber mit geradem Ausschnitt und Rockteil wie E.

Der Schnitt erhebt nicht den Anspruch besonders schwierig zu sein, also machte ich mal den Versuch, tagsüber mit anwesenden Kindern zu nähen.
Mal schnell eine Naht hier, mal eine dort, mal zwei ohne Unterbrechung, alles vielleicht etwas unentspannt, nicht unbedingt in der gewohnten Reihenfolge, aber schon ein bisschen vorwärts gekommen.
Am Abend wollte ich das Kleid noch fertig stellen, es fehlten nur noch Ärmel und Saum.
Ärmel eingehalten, Ärmelnähte genäht, versäubert, so nur noch einsetzen.
Aber was ist denn das? 
Wer hat denn hier Variante D, mit Trägeroberteil genäht?







Auftrennen und Einsetzen wäre hier nicht Erfolg versprechend gewesen. Ich bin beim Zurück- und Einschneiden an Hals- und Armausschnittrundungen immer recht radikal.


 
Dumm gelaufen, ich hoffe, dass ist nun kein schlechtes Omen für den Termin, für den ich mir natürlich nun noch ein anderes Kleid nähen werde...



Julia

Mittwoch, 18. Januar 2012

Me made Mittwoch Nr. 30



Nachdem nun auch bei uns der Winter eingezogen ist, zwar nicht mit Schnee, aber mit Eis und frostigen Temperaturen, ist jetzt Gelegenheit ein warmes Wollkleid zu tragen.
Der Schnitt, Simplicity  7275 (=3673 ) ist ja schon häufig gezeigt worden (auch ich habe schon eine Variante gezeigt), aber der ist halt auch einfach genial: hübsch und wandlungsfähig.


Den Wollstoff mit etwas Elasthan hatte ich schon ewig im Lager, ursprünglich kaufte ich diesen Restecoupon aus Bognerpoduktion mal für eine Hose.
Klar, dass ich diesen Gedanken nie umsetzte, kratzt mich doch nahezu jeder Wollstoff und eine vollständig mit Glitschfutter ausgekleidete Hose, nein danke.
Ich denke nun hat der Stoff nach fast zehn Jahren endlich seine Bestimmung gefunden und ich bin recht zufrieden mit dem Kleid, auch wenn es durch den etwas dickeren Stoff und durch das Komplettfutter nicht der ultimative Figurschmeichler ist.



Mehr winterliche Modelle findet ihr wie immer bei Catherine.

Julia

Sonntag, 15. Januar 2012

Der Goldene Schnitt: 1. Versuch


Glücklich, wer Schwestern hat, die die eigenen Vorlieben kennen und/oder teilen. So bekam ich glückliche zu Weihnachten von meinen Schwestern unter anderem eine Ausgabe vom „Goldenen Schnitt“. 


Das Buch müsste aus den frühen 50ern stammen, das genaue Erscheinungsjahr ist leider nicht ersichtlich. Aber zum Buch werden Ergänzungen zu DM-Preisen beworben und die abgebildeten Modelle entsprechen dem Stil der frühen 50er Jahre.
Sehr erfreut über mein Geschenk schlug ich meiner Schwester D. vor, wir könnten doch mal ein gemeinsames Nähwochenende planen und uns am „Goldenen Schnitt“ versuchen. Zu meiner großen Freude gefiel ihr der Vorschlag und sofort folgte ein Geständnis:
Sie habe ein Exemplar des „Goldenen Schnittes“, schon etwas länger, eine Ausgabe von 1941, leider nicht ganz vollständig.
Vorletzte Woche setzten wir unser Vorhaben in die Tat um. Nach kurzer Überlegung wählte jede ein Kleid aus der eigenen Ausgabe.
Ich entschied mich für dieses Modell:


Nicht wirklich davon überzeugt, dass ein tragbares Kleid aus diesem Experiment entstehen könnte, wählte ich einen günstigen Stoff (2Euro/m), den ich in Berlin am Maxbachufermarkt gekauft hatte und über dessen Kauf ich nicht richtig glücklich war. Zu sehr erinnerte mich der Stoff nach längerem Betrachten an „Dorfoma“, meine Schwester unterstellte mir gar, ich hätte einen Kopftuchraub begangen.

 
Die Schnitterstellung ging flotter als gedacht und die entstandenen Schnittteile ähnelten tatsächlich konventionellen.
Einige Schwierigkeiten und Fehler hieß es zu bewältigen:
Der Halsausschnitt war erst etwas zu klein (trotz meines Minikopfes!).
Das Oberteil war zu kurz und leider mehr zu kurz als ich erst dachte.
Nachdem ich die Schnittteile vorher vermessen hatte, dachte ich, die Weite würde passen, leider vergaß ich dabei das hintere untere Rockteil und das war dann genau das Teil, dass sich dann als zu schmal herausstellte.
Mit ein bisschen Rumpfuschen ließ sich der Schnitt aber einigermaßen anpassen und ein Kleid entstand.



Meiner Meinung nach durchaus tragbar, trotz Oma-Stoff.
Die dreiecksförmige Abnäherkräuselung am vorderen Rockteil irritiert mich ein bisschen. 
Denn lenkt sich mein Blick auf diese Stelle, so muss ich unwillkürlich an eine Dreiecksassoziation aus Grass´ Blechtrommel denken.



Ihr jetzt alle auch oder schon vorher?
Der Gürtel zieht hoffentlich gewöhnlich den Blick eine Etage höher und alles ist wieder gut.


Für kühlere Tage brauche ich noch ein farblich passendes Jäckchen zum Kleid.
Da habe ich schon zwei Modelle im Sinn, denn ich bekam noch ein weiteres Geschenk von meinen Schwestern.


Glücklich ist, wer solche Schwestern hat.

Julia

PS: Ich hoffe, ihr seht das andere Ergebnis unseres gemeinschaftlichen Nähens bald hier.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Meine Antwort auf das Nähfragezeichen Nr. 22

 
Meikes Frage in dieser Woche:

Den "Kopfkleiderschrank" verwirklichen!
Wie siehst du eigentlich, d.h. in deinen Träumen, in deiner Vorstellung von Dir  aus? Welche Kleidungsstücke könntest du nähen, um dieser Vorstellung von Dir, wie du gerne sein möchtest, näher zu kommen? Was hält dich ggf. davon ab?


Als ich Meikes aktuelle Frage zum Nähfragezeichen las, dachte ich mir gleich: Super, das wird spannend, ich folge meinen voyeuristischen Neigungen und schnüffel mich durch die Blogs und die Kommentare in die Träume der anderen Frauen. Ich selbst werde aber den Teufel tun und diese Frage natürlich nicht beantworten.



Traumkleiderschränke, Traumkleider, Traumprinzessin, wie albern ist das denn, das ist doch nichts für mich. Punkt.

Ich schneidere mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt.

Oder

Kann es sein, dass wenn man sein Inneres nach außen kehrt und sich dann im Spiegel betrachtet, dass dann die Schauspielerei gar keine Rolle mehr spielt?

Das waren zwei andere Gedanken, die mir bei der Frage durch den Kopf gingen.
Und schupps, schon bin ich mittendrin in der  (leicht Thema verfehlten) Beantwortung dieser Frage, die vielleicht doch gar nicht so albern ist, sondern dauerpräsent (Magazine, Werbung), immer wieder aktuell (Rokokoperücke, It-Bag) und oft diskutiert und beschrieben (Kleider machen Leute, Des Kaisers neue Kleider).



Daher braucht es gewiss keine Abhandlung zu diesem Thema von mir, schließlich verfüge ich nicht über das literarische Talent eines Bewohners der Lindwurmfeste oder gar eines Mythenmetzes.
Schreiben muss ich natürlich trotzdem etwas, denn ich habe ja ein Blog, also auch ein gewisses Mitteilungsbedürfnis.



Wann wird das Verkleiden zum Kleiden?
Sind Veränderungen da, fühlt man sich immer erst verkleidet. Man passt sich der Situation an und es wird normal. Wenn das nicht klappt, dann stimmt meist irgendwas nicht, entweder die neue Situation oder das Kostüm. Dann heißt es  weiter suchen.
Als Studenten haben wir und noch als Ärzte verkleidet (übrigens, Skandal, in gemischten Umkleideräumen). Dann kommt Patientenkontakt, jeden Tag, Routine stellt sich langsam ein, Studium abgeschlossen und schwupps wurde die Verkleidung zur Kleidung.
Klar kann man Berufskleidung und sämtliche Uniformen nicht mit dem eigenen Stil, von dem man träumt, den man gerne finden möchte, gleichsetzen. Doch wenn ich mich in meiner Uniform unwohl fühle, stimmt was nicht. Denn, wenn ich meinen Kittel anziehe, dann bin ich in meiner Funktion (meinem Beruf).
Da ich niemals Prinzessin sein möchte, ziehe ich mir kein Prinzessinnenkleid an. Andererseits möchte ich mich genauso wenig immer Klamottenkonform in der Einheitsmasse bewegen und mich irgendwelchen Zwängen unterwerfen (das muss ich schon mit meiner Berufsbekleidung).



Ich nähe schon sehr lange für mich. Meine Mutter stellte mir stets großzügig ihr Stofflager zur Verfügung und ich durfte mich nahezu ohne Einschränkungen daraus bedienen.
Klar musste ich in einem bestimmten Alter unbedingt eine Levis 501 besitzen, aber gleichzeitig nähte ich mir meine eigene Garderobe.
Ich nähe mir und ziehe an, was mir gefällt und was in der jeweiligen Situation praktisch ist.
Damit meine ich nicht, dass ich Wanderstiefel zum Sonntagsspaziergang anziehe, aber mit High Heels muss ich auch nicht über die Feldwege stapfen.



Ich empfinde meine Kleidung nicht als besonders auf- oder unauffällig.
Was meine Umgebung, abgesehen von Familie und Freunden, darüber denkt, nehme ich eigentlich nicht wahr, denn ich bin mit dem Kopf bereits beim nächsten Projekt oder ich bin halt kopflos wie der Kaiser aus Andersens Märchen.

Julia

Die Überlegungen anderer Damen findet ihr hier.

Die Bilder stammen übrigens aus dem Buch "Fashion" Taschen Verlag 2002. Die Sammlung des Kyoto Costume Institute. Eine Modegeschichte vom 18. bis ins 20. Jahrhundert.
Eines meiner liebsten "Guck"-Bücher.






Mittwoch, 11. Januar 2012

Me made Mittwoch Nr. 29


Im November nähte ich mir drei Jerseykleider nach Onion-Schnitten mit Stoffen, die ich mir in Berlin auf den Märkten am Maybachufer und in der Crellestraße gekauft hatte.
Zwei dieser Kleider habe ich schon gezeigt und ich trage sie oft und gerne.
Das dritte, das ich euch hier vorstelle, ist von mir eher ungeliebt.


Meiner Meinung nach kann ich es nur so, mit Jacke (die ich hier schon mal beschrieben habe) und Unterrock, tragen, damit ich die Schwachstellen des Kleides vertuschen kann.

Schwachstelle Nummer 1: die Länge. 


Selber Schuld! Ja, doof von mir, mal lieber vorher gelesen und gemessen und nicht davon ausgegangen, dass mir ohne Kürzen sämtliche Kleider zu lang sind und kurze Kleider die richtige Länge haben, grumpf.

Schwachstelle Nummer 2: der Stoff. 

 
Als Bubenhemd war der Stoff wunderbar. Als Kleid aber, mit diesem Schnitt, sehe ich ohne Unterbrechung der Streifen aus, als trüge ich Sträflingsklamotten aus einem Schwarz-Weiß-Film.

Nichts desto trotz werde ich den Schnitt trotzdem noch mal nähen, fünf Zentimeter länger, aus getupftem oder gestreublümten Jersey für den Frühling oder so...



Viel Vergnügen bei den anderen MeMade-Damen, deren Beiträge ihr wieder bei Catherine findet.

Julia

Mittwoch, 4. Januar 2012

Me made Mittwoch Nr. 28


Ich wünsche euch allen ein gutes Neues Jahr!


Zum ersten Me Made Mittwoch 2012 zeige ich euch ein Sommerkleid, herbstlich kombiniert. Bei den momentanen Temperaturen ist das sogar in unserem alten Schuppen ohne Frostbeulen tragbar. Finde ich gerade gar nicht so übel, wenn ich mich so an letztes Jahr erinnere...
Das Kleid habe ich hier schon mal gezeigt. 


Das Shirt ist relativ neu, mit Raglanärmeln nach Ottobre 05/2008 aus einem Überraschungspaketinterlockjersey.

Was die übrigen Damen nach der Winterpause zeigen, findet ihr bei Catherine.

Julia