Donnerstag, 9. Juni 2011

Teamwork


Meine Mutter ist für ein paar Tage zu Besuch und möchte gerne was für ihre Enkel stricken.
Nachdem ihre letzte Zuwendung an die Enkelin ging, war nun der Enkel an der Reihe.
Als ich meine Wollvorräte nach Material für eine Jungenjacke durchforstete, stieß ich auf folgendes Paket:


Es handelt sich um einen angefangenen Pullover aus den späten 80ern (Verena 02/1987 liegt bei).
Das Strickwerk samt Wolle und Nadeln hat mir eine Freundin vermacht, bevor sie für längere Zeit ins Ausland ging.
Den Pullover zu Ende stricken kam für mich nicht in Frage. Ich finde zwar Mode aus vergangenen Zeiten schön und interessant, aber die späten 80er / 90er Jahre zählen nicht dazu. 
Gleichzeitig tat es mir aber natürlich um die viele Arbeit leid, irgendwo las ich was von über 300 Maschen und dann das aufwändige Jacquardmuster.
Da erinnerte ich mich an einen Link den ich vor kurzem bei Lucy entdeckt hatte. Katha machte aus einem riesengroßen Pullover ein süßes Kinderjäckchen und ein hübsches Oberteil für sich selbst.
Da gerade meine Mutter hier gastiert, die bestimmt gerne die Maschen für die Bündchen aufnimmt und diese dann zu Ende strickt, stand mein Plan fest:
Aus diesem Teil wird die Jacke für den Enkel.


Im Prinzip haben wir es ähnlich gemacht wie Katha.
Ich habe einen engeren Sweatshirtschnitt, in diesem Fall Imke aus dem Buch „Sewing Clothes Kids Love“, als Vorlage verwendet und mit relativ großer Nahtzugabe die Teile ausgeschnitten. Wegen des Jacquardmusters hatten wir arge Bedenken, dass sich das Strickwerk ruck zuck auflösen könnte. Es klappte allerdings besser als gedacht. 


Nachdem ich jedes Teil einzeln zugeschnitten hatte, versäuberte ich die Ränder mit der Overlock. Anschließend nähte ich alle Teile mit der Nähmaschine zusammen.
Meine Mutter strickte dann Bündchen, Blende, Halsbündchen und zuletzt die Ärmelbündchen an.


Da wir von der aufwändigen Strickarbeit nichts verwerfen wollten entstand noch ein Täschchen und ein Jäckchen für die Babypuppe Hanna.





Keine Ahnung, ob mein Sohn es zu schätzen weiß, dass er mit der Puppe im Partnerlook gehen kann. In ein paar Jahren passt das Jäckchen dann meiner Tochter und vielleicht hat sie mehr Sinn dafür. Ich war früher sehr davon angetan, dass die Puppe des Nesthäkchens oft die gleichen Kleider hatte wie das Mädchen.


Doch wie ich mich kenne werden solche Projekte eher eine Ausnahme sein. Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass die Babypuppe Hanna keine Hose trägt. Die Puppen werden von mir kleidungstechnisch sehr vernachlässigt und dass obwohl meine fabelhafte Nähkarriere doch mit deren Kleidchen den Anfang nahm!

Julia

4 Kommentare:

  1. Eine super schöne Jacke...schön das diese tolle Arbeit deiner Freundin jetzt doch noch ihren Einsatz bekommt....und das Jäckchen für die Puppe ist entzückend...eine schöne Zeit noch mit deiner Mutter !
    Liebe Grüße Yvonne

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  2. Ich kann mir vorstellen, dass sehr viel Mut dazu gehört hat, die Teile zuzuschneiden. Was tun, wenn sich das ganze Teil auflöst? Aber es hat ja gut geklappt, die Jacke ist sehr sehr schön geworden. Sie erinnert mich an eine Jacke, die meine Oma mal meinen Kindern aus einem bunten Sammelsurium aus Restwolle gestrickt hat. Die Jacke passt schon lange nicht mehr, aber ist immer noch eine schöne Erinnerung an meine Oma.
    LG Rita

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  3. Der Pulli war aber ergiebig! Ich kann mir gar nicht vorstellen Gestrick zu zerschneiden, ohne daß es aufribbelt. Aber es hat ja super geklappt. Ich liebe Jaquard-Muster, aber ich hasse sie zu stricken...aber vielleicht kommt meine Tochter (mein Sohn ist schon zu "cool") durch einen Flohmarktfund zu so einer tollen Jacke!
    Eine echt gelungene Co-Produktion Deiner Freundin, Deiner Mutter und natürlich Dir!

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